"Et lockt Mettisch" - Klapperkinder unterwegs

Auch in diesem Jahr machten sich an den Kartagen wieder verschiedene Gruppen von "Klapperkindern" auf den Weg durch die Straßen unseres Dorfes , um mit ihren Klappern das ansonsten erklingende Geläut der Kirchenglocken zu ersetzen. Denn in der der Hl. Messe am "Grünen Donnerstag" läuteten die Kirchenglocken beim Gloria zum letzten Mal, um dann bis zur Osternachtsfeier zu schweigen. Der Brauch, dass die Glocken an den Kartagen verstummen, ist uralt. Dies gilt als Zeichen der Trauer über Leiden und Tod Jesu. Die Aufgabe der Glocken, zum Gebet und zu den Gottesdiensten zu rufen, übernehmen dann die Klappermädchen und -jungen. So auch bei uns in Pronsfeld. Schon in aller Frühe ertönte zum Lärm der Klappern der Ruf : "Et lockt Bätgloock" (Es läutet die Betglocke). Mittags erschallt dann der Ruf:"Et lockt Mettisch" (es läutet zum Mittag) und abends hieß es dann wieder : "Et lockt Bätgloock". Zu den Gottesdiensten wurde zunächst gerufen "Et lockt firr d `irscht" (Es läutet zum ersten Mal) und dann "Et lockt ze hoof " (Es läutet zuhauf d.h. jetzt wird es Zeit!)

Am Karsamstag zogen die Kinder dann von Haus zu Haus, um ihren "Lohn" einzusammeln. Während dieser früher ausnahmslos aus Eiern bestand, nehmen die Kinder heute auch gerne Geldbeträge oder auch Süßigkeiten entgegen. Die alte, traditionell auf Platt gesungene Aufforderung zur Herausgabe von Eiern, wird heute leider wegen mangelnder Plattkenntnisse kaum noch gesungen: "Eier rous, Eier rous, soss schecke mer esch de Brosselmaan ant Hous". (Eier raus, Eier raus, sonst schicken wir euch den "Brosselmann" (Krachmacher) ins Haus.) Diesem Aufruf wurde mit dem Klapperkasten lautstark Nachdruck verliehen. Schön, dass sich immer noch Kinder finden, die diesen alten Brauch pflegen. Die Fotos (W.R.) zeigen fröhliche Klapperkinder des "Oberdorfes".

1 April 2024
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